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Fachwissen über Wasser und Boden ist gefragt. Warum ein Bannewitzer Ingenieurbüro trotz Krisen expandiert – und wie der Chef seine Mitarbeiter bei Laune hält.

Die Auftragsbücher des Ingenieurbüros für Wasser und Boden (IWB) im Bannewitzer Ortsteil Possendorf sind gut gefüllt. Der Umsatz ist kontinuierlich gestiegen. 2021 lag er bei 5,6 Millionen Euro.

Selbst während der Corona-Hochphase seien personelle Ausfälle im Büro weitestgehend ausgeglichen worden. „Lediglich einen Monat lang war Kurzarbeit. Wir sind von 100 Prozent Arbeitsleistung nur um 25 Prozent zurückgegangen“, sagt Wolfram Kritzner, der geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens.

Waren es 2001 noch elf Mitarbeiter, beschäftigt IWB heute 75 Mitarbeiter, neben Possendorf in Geschäftsstellen in Dresden, Leipzig, Cottbus und Stendal. „Nahe an den Auftraggebern, von denen wir derzeit 230 haben“, sagt Kritzner. Die Mitarbeiter - drei Viertel Ingenieure - sitzen gerade an knapp 400 Aufträgen, von der Idee über die Projektentwicklung bis zur Bauüberwachung, deutschlandweit mit Schwerpunkten in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg. Kritzner kommt mit dem Aufzählen gar nicht hinterher. Das wohl aktuellste und nachhaltigste Projekt, mit dem sich das fast 30-jährige Unternehmen beschäftigt, haben die Leipziger Wasserwerke in Auftrag gegeben.

Im Mittelpunkt stehen dort Auswirkungen des Klimawandels auf die Siedlungswirtschaft. Die Bannewitzer, die dabei für das Teilprojekt Trinkwasserbedarf zuständig sind, arbeiten dafür unter anderem auch mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung zusammen.

Angesichts der immer länger werdenden Trockenphasen für Kritzner eine Herausforderung. Und ob nun der Grundwasserspiegel angesichts der Dürre weiter sinkt oder nicht, wichtig sei es, die Versorgung mit Wasser langfristig zu sichern. Dabei gehe es auch um Fragen wie die nach dem Bevölkerungswachstum, dem Zustand vorhandener Anlagen und Leitungen und Kosten bei nötigen Sanierungen.

„Wir prüfen, wie sich klimatische Veränderungen auf die Grundwasserneubildung und das Verbrauchsverhalten der Endkunden auswirken“, sagt Kritzner und lobt das Zukunftsvorhaben der Leipziger. Für ihn sei es ein Pilotprojekt für eine Neuausrichtung im ganzen Land. Ende 2023 sollen erste Ergebnisse vorliegen.

Der IWB-Geschäftsführer ist fest davon überzeugt, dass sich weitere Wasserversorger dem anschließen werden. Schon jetzt würden im Großraum Dresden und anderswo Prüfungen laufen, wie Defizite ausgeglichen werden können.

Ebenfalls mit einer kontinuierlichen Wasserversorgung haben Bannewitzer Projekte wie die Planung von Leitungen zu tun. Dazu gehört auch die Verlegung von Rohrleitungen unter Flüssen, wie die durch die Elbe in der Sächsischen Schweiz von Königstein bis Sebnitz, um aufbereitetes Trinkwasser aus der Talsperre Gottleuba zu rechtselbischen Ortschaften zu leiten.

Bei der Aufbereitung von Grubenwasser im Lausitzer Bergbaurevier und bei Fernwärmevorhaben ist Bannewitzer Fachwissen gefragt. „Unser Ziel ist es, der Experte für städtische Infrastruktur zu werden“, sagt Kritzner selbstbewusst.

Dafür überlässt der Chef nichts dem Zufall. Er ist auf der Suche nach fähigen Mitarbeitern, wohl wissend, dass die nicht Schlange stehen. Eine gute Möglichkeit sieht er in den Werkstudenten, die während ihres Studiums bei ihm arbeiten, eingebunden und dafür auch bezahlt werden. Längst hat der 63-jährige Kritzner seine Söhne Georg und Martin sowie den langjährigen Mitstreiter Dirk Zönnchen in die Geschäftsleitung geholt und so auch seine Nachfolge geregelt. Drei Enkel gebe es bereits, sodass dem Familienunternehmen nicht bange werden muss. Ende 2026 sei für ihn Schluss, definitiv.

Na ja, zumindest im operativen Geschäft, schränkt er ein. Sohn Martin schmunzelt. Schließlich kennt er seinen ehrgeizigen Vater. Der aber denkt nicht nur ans Arbeiten, sondern ebenso an Aus-Zeiten für die große Firmen-Familie.

Fürs gute Betriebsklima gibt es Lauftreffs, Volleyball-, Tischtennisturniere - und Massagen frei Haus. Es werden Leistungssportler wie Wasserspringerin Tina Punzel sowie integrative Einrichtungen wie „Gut Leben“ in Bannewitz unterstützt. Und den nächsten Grund zum Feiern gibt es zum 30. Unternehmensgeburtstag im September.

Quellenangabe: Aus Sächsische Zeitung, Von Gabriele Fleischer, 23.08.2022
Text: DDV Mediengruppe
Foto: Karl-Ludwig Oberthür

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